Bradykardie

Die Herzfrequenz schwankt im Ruhezustand in der Regel, je nach Größe des Herzens und dem individuellen Trainingszustand, zwischen 60 und 100/min. Bei besonders gut trainierten Menschen sind Herzfrequenzen unterhalb von 50/min eher die Regel.
Puls messen bei einer Bradykardie

Der langsame Herzschlag (Puls)

Finden sich Herzfrequenzen in Ruhe auch ohne Ausdauersport unterhalb von 60/min, spricht man von einer Bradykardie.

Diese ist noch längst kein Grund zur Sorge, sollte aber – insbesondere, wenn sie mit Beschwerden wie ungewöhnlicher Müdigkeit, Schwindel, Ohnmachtsanfällen oder Luftnot bei alltäglichen Belastungen einhergeht – abgeklärt und behandelt werden. Klinische Untersuchung, EKG, Langzeit-EKG, Belastungstest, Herzultraschall und Labortests helfen, die Diagnose einer Bradykardie zu sichern und mögliche Ursachen zu identifizieren. Gelegentlich sind schlafmedizinische Untersuchungen oder Kipptischuntersuchungen für bestimmte Formen bradykarder Herzrhythmusstörungen angezeigt.

Die Ursachen von Bradykardien sind: 

  • Nebenwirkungen von Medikamenten (Schlafmittel, Opioide, Antidepressiva und Antipsychotika, Blutdruckmittel und antiarrhythmische Medikamente)
  • Störungen des Elektrolyt- („Blutsalz“-) Haushalts
  • Entzündliche Erkrankungen (Rheumatoide Arthritis, Lupus)
  • Schlafbezogene Atemstörungen (Schlaf – Apnoe – Syndrom). Irreversible Ursachen
  • Degenerative Erkrankungen des Herzmuskels und des Reizleitungssystems
  • Genetische Erkrankungen kardialer Ionenkanäle
  • Speicherkrankheiten des Herzens
  • Erkrankung des Herzmuskels und gestörte Blutversorgung des Herzen
  • Vorhofflattern (Brady-Tachy-Syndrom).    

Bei Symptomen ist oft nur die Einpflanzung eines Herzschrittmachers langfristig hilfreich.

Bradykardie ist eine medizinische Diagnose, welche von einem Arzt gestellt wird. Mittlerweile können aber auch technische Geräte des Alltags – wie beispielsweise eine Apple Watch – erste Indizien für das Vorliegen einer Herzrhythmusstörung liefern. 

Haben Sie einen Befund und möchten eine Zweitmeinung oder sind Sie sich nicht sicher, ob Sie an Bradykardie leiden? Gerne nimmt sich einer unser Fachärzte Zeit in einer Sprechstunde. 

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Überleitungsstörungen

Auch bei diesen bradykarden Rhythmusstörungen findet sich ursächlich oft eine degenerative Ursache. Die Symptome sind ähnlich wie bei der Sinusknotenerkrankung: Schwindel, Ohnmachtsanfälle (Synkopen), Luftnot bei körperlicher Belastung. Ist die Diagnose gesichert, kann auch hier die Herzschrittmacherimplantation ein beschwerdefreies Leben ermöglichen.

Die Einteilung der Überleitungsstörungen in AV-Block I-III Grades, bifaszikulärer (zwei Leitungsbahenen betroffen) oder trifaszikulär (drei Leitungsbahnen gestört), supra- oder infrahisär (oberhalb oder unterhalb des His-Bündels) ist medizinisch und prognostisch wichtig. Gerade bei älteren Patienten ist ein pragmatischer symptom- und ursachenbezogener Ansatz hilfreich.

Bei Symptomen ist oft nur die Einpflanzung eines Herzschrittmachers langfristig hilfreich.