Der Herzohrverschluss

Bei Patienten mit Vorhofflimmern besteht bedauerlicherweise ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall. Der Herzohrverschluss ist hier eine, nicht von der Hand zu weisende, Alternative, die Sie vor einem Schlaganfall schützt und Ihnen ausserdem die lebenslange Einnahme sogenannter Antikoagulanzien, also von Medikamenten, die bewirken, dass das Blut langsamer gerinnt und so die Bildung von Blutgerinnseln verhindert wird, erspart.
Herzohrverschluss

EIne Alternative zur Blutverdünnung

Vorhofflimmern ist die am häufigsten vorkommende Rhythmusstörung unseres Herzens. Nur der gesunde Herzschlag zählt als normaler Sinusrhythmus. Beim Vorhofflimmern ist der Sinusrhythmus gestört, die Vorhöfe ziehen sich nicht zusammen. Durch diese fehlende Kontraktion der Vorhöfe (also der kleinen Herzkammern) kann es zu Blutgerinnseln kommen.

Die meisten Blutgerinnsel, die einen folgenschweren Schlaganfall auslösen können, entstehen beim Vorhofflimmern in der linken Vorkammer, am sogenannten Herzohr. Um einem Schlaganfall vorzubeugen, wird die lebenslange Einnahme eines Blutverdünners empfohlen, wenn der Patient an einem Vorhofflimmern leidet. Die Einnahme eines solchen Medikaments erhöht jedoch dauerhaft das Blutungsrisiko und kann – aufgrund von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die der jeweilige Patient ebenfalls einnehmen muss – zu Problemen führen. Die Alternative zur dauerhaften Medikamenteneinnahme liefert der Herzohrverschluss. Dieser schützt den Patienten vor einem Schlaganfall und erspart ihm die lebenslange Einnahme eines Blutverdünners.

Der Herzohrverschluss ist eine medizinische Dienstleistung, welcher von einem Arzt eingesetzt wird. 

Haben Sie einen Befund und möchten eine Zweitmeinung oder sind Sie sich nicht sicher, ob Sie einen Herzohrverschluss benötigen? Gerne nimmt sich einer unser Fachärzte Zeit in einer Sprechstunde. 

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Hintergründe eines Herzohrverschlusses

Oberstes Ziel ist immer die Schlaganfall-Prävention und bei ausgewählten Patienten, bei denen das Vorhofflimmern diagnostiziert wurde, ist der Herzohrverschluss die Alternative zur Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten. Der Mensch besitzt zwei Herzohren, jeweils links und rechts am Herzen. Das rechte Herzohr ist für den Flüssigkeitshaushalt zuständig und bei Vorhofflimmern nicht relevant. Das linke Herzohr jedoch, eine kleine Ausstülpung der kleinen Herzkammer, kann für Patienten mit Vorhofflimmern sehr gefährlich sein. In dieser „Sackgasse“ können sich Gerinnsel bilden, die sich ablösen und einen Hirnschlag verursachen können.

Aus diesem Grunde ist man in den letzten Jahren dazu übergegangen, das linke Herzohr zu verschliessen und dadurch die Einnahme blutverdünnender Medikamente zu umgehen. In der weiteren Forschung etablierten sich verschiedene Methoden.

Zwei Methoden – individualisiertes Vorgehen 

Herzohrverschluss mittels Katheter (über die Leiste)

Beim Herzohrverschluss mittels Katheter wird von der Leiste aus ein sogenanntes „Schirmchen“ (auch „Watchman“ oder „Amplatzer“ genannt) eingeführt, welches das linke Herzohr verschliesst. Dadurch können sich keine Blutgerinnsel mehr im Herzohr bilden, wodurch das Schlaganfall-Risiko stark verringert wird. Medikamente wie die sogenannten „Plättchenhemmer“ (= werden vor allem von Menschen eingenommen, die bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall überstanden haben; sie senken das Risiko für einen weiteren Infarkt) müssen in der Regel allerdings weiterhin eingenommen werden.

Chirurgischer Herzohrverschluss (minimal-invasiv)

Unter Verwednung eines sogenannten AtriClip® (via der sogenannten „Thorakoskopie“ = endoskopisches Verfahren) kann eine Okklusion (Verschluss) des linken Herzohr vorgenommen werden; auch durch das Abschneiden des linken Herzohres unter Verwendung eines „Staplers“ (ein Stapler ist ein chirurgisches Instrument, das zum Wund- oder Hohlorganverschluss eingesetzt wird) kann die Blutverdünnung sofort gestoppt werden. Diese Methode ist einerseits viel effektiver als der Katheter-Verschluss, andererseits muss sich der Patient hier einer Operation, also einem minimal-invasiven Eingriffs, unterziehen. Ausserdem qualifizieren sich nicht alle Patienten für diese Art Eingriff. Nach einem erfolgreich durchgeführten chirurgischen Herzohrverschluss kann der Patient mit der Einnahme aller kardiologisch relevanten Medikamente aufhören. Der chirurgische Herzohrverschluss ist Teil der chirurgischen Ablation, kann aber auch als isolierter Eingriff vorgenommen werden. Prof. Dr. med. Salzberg war massgeblich an der Entwicklung des AtriClip®-Geräts beteiligt. 

Hier geht's zu einem unserer Operationsvideos: 

Herzohrverschluss unter Verwendung eines AtriClips®


Das linke Herzohr ist eine kleine Ausstülpung, die ihren Platz im linken Vorhof des Herzens hat. Wenn das Vorhofflimmern auftritt, können sich dort Blutgerinnsel bilden. Deshalb ist es so wichtig, dass die entsprechenden Patienten einen Blutverdünner zur Schlaganfall-Prophylaxe einzunehmen. Sobald das Herzohr verschlossen ist, kann das blutverdünnende Medikament abgesetzt werden. Das Herzohr wird bei der chirurgischen Ablation (fast) immer mit einem Clip (AtriClip®) verschlossen. An der Entwicklung dieses Clips war Prof. Dr. med. Salzberg nicht nur massgeblich beteiligt– er hat sogar die erste Implantation dieses Clips am Menschen durchgeführt. Nachfolgend können Sie sich ein Video zu diesem Thema aus dem Jahr 2007 ansehen, als im „Puls“ bei SRF darüber berichtet wurde.

Wer kommt für den Herzohrverschluss in Frage?

Patienten mit Vorhofflimmern, welche – aufgrund von Unverträglichkeiten oder möglichen Komplikationen – keinen Blutverdünner einnehmen können und Patienten, die ein erhöhtes Blutungsrisiko haben und somit mittels des Herzohrverschlusses vor einer solchen Blutung geschützt werden können.

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